Stopp. Bis hierher und nicht weiter. Ich sehe rot. Eine rote Linie. Davor- treten? Darauf treten? Darüber treten? Darüber. Jetzt fühlt es sich durcheinander an. Es wird stürmisch und groß. Was ist das? Ein Gefühl? Das muss es sein, sie ist da: die Wut. Die Wut ist brausend und manchmal unheimlich, aber sie tut gut. Sie zeigt mir, wo es lang geht, und ich nehme dich mit: Hier ist meine Linie, hier hört sie auf. Du kannst davor treten, manchmal darauf, aber nicht darüber, pass bitte auf. Das ist meine Grenze, wo ist deine?
Ceren Oran wurde in Istanbul geboren, studierte zeitgenössischen Tanz an der Salzburg Experimental Academy of Dance und arbeitet seitdem als freischaffende Tänzerin, Choreografin und Soundpainterin. Ihre Arbeiten für junges Publikum werden national und international auf prominenten Bühnen und Festivals gezeigt. Sie ist Förderpreisträgerin TANZ der Stadt München 2022. In der Spielzeit 2024/25 arbeitet sie zum ersten Mal an der Schauburg. Gemeinsam mit den Spieler*innen des Ensembles wird sie ein Bewegungstheater entwickeln, das Elemente des zeitgenössischen Tanz mit denen des Schauspiels verbindet und sich mit eigenen und fremden Grenzen, dem Aushandeln von Regeln und der Wut als Orientierung beschäftigt.
Tanztheater über ein großes Gefühl und den Umgang mit eigenen und fremden Grenzen
MIT
David Campling
Janosch Fries
Lucia Schierenbeck
Annelie Straub
Anh Kiet Le
INSZENIERUNG
Ceren Oran
AUSSTATTUNG
Ragna Heiny
MUSIK
Gudrun Plaichinger
DRAMATURGIE
Katharina Engel
THEATERPÄDAGOGIK
Philipp Boos
FOTOS
Fabian Frinzel
„Die Kombination aus Tanz, Bewegung und Schauspiel, gepaart mit einer klaren, minimalistischen Bühnenästhetik, schafft eine Atmosphäre, die das Publikum sowohl emotional als auch intellektuell fesselt. Das Stück erinnert daran, wie wichtig es ist, den Umgang mit Wut zu lernen, um sie für persönliche und gesellschaftliche Veränderungen zu nutzen, statt sie nur als ein unkontrollierbares, gefährliches Gefühl zu betrachten. […] Insgesamt ist „Gute Wut“ eine inspirierende, emotionale Auseinandersetzung mit einem der komplexesten menschlichen Gefühle, die dieses auf eine neue, tiefere Weise verstehen lässt. Wie sich Wut in Optimismus umwandeln lässt, da lieferte der Jubel nach der Premiere „Gute Wut“ am Samstag das beste Beispiel: Applaus für die Choreografin Ceren Oran mit David Campling, Janosch Fries, Lucia Schierenbeck und Annelie Straub.“
Tanznetz
„Dass Wut tatsächlich „gut“ sein kann als Indikator für ein Spiel, das kippt, indem es andere zu Außenseitern macht oder ihre Grenzen verletzt, vermittelt diese Performance humorvoll und doch eindringlich. Die erste Premiere im Schauburg Labor, der zweiten Spielstätte der Schauburg in Ramersdorf, erweist sich als empathische Gestaltung eines oft zu Unrecht schlecht beleumdeten Gefühls, das sich bei genauerer Betrachtung als Anstoß für notwendige Veränderungen erweisen kann.“
Süddeutsche Zeitung
„Und ist manche Wut nicht gerechtfertigt? Sollte man ihr nicht manchmal Luft machen, damit es friedlich weitergehen kann? "Gute Wut" nennt Ceren Oran ihre neue Choreografie, womit bereits im Titel schon eine Umdeutung des eher negativ konnotieren Begriffs angedacht ist. [...] Und ach, wie die Wut die Gesichter und Körper verformt - in Zeitlupe wird das noch mal anschaulicher. Das innere wird nach außen gekehrt - die Metaphorik funktioniert prächtig bei dieser vierzigminütigen, spielerisch dicht und gewitzt inszenierten Choreografie. In der Bewegung entstehen Bilder, die sich bei Groß und Klein leichtfüßig ins Verständnis drehen. [...] Die Performance ist jetzt schon regelmäßig zu sehen und jenseits aller Wut darf man sich freuen, dass es sie gibt.“
Abendzeitung München
„Choreografin Ceren Oran macht […] eine oft negativ empfundene Emotion zu etwas Positiven. Basierend auf Kinderspielen entwickeln sich symbolische Performances von Ausgrenzung zur Versöhnung. […] Das ist atemberaubend genau getimt, nicht nur in den Tempi und den Stopps in den Bewegungen, sondern auch im Aufbau der Emotionen. […] Fast slapstickhafte Spiele entstehen, an der nicht nur die zuschauenden Kinder Spaß haben.“
Die Deutsche Bühne
„Bewundernswert, was Ceren Oran aus diesem Ensemble herausholt. […] In „Gute Wut“ verschmelzen pantomimische und tänzerische Momente zu einer überzeugenden Einheit. […] Das Team der Schauburg darf sich über eine rundum gelungene choreografische Arbeit freuen, die – unschwer zu prophezeien – sich lange auf den Spielplan halten wird.“
Die Deutsche Bühne
4 Jahre bis 1. Klasse