Ela fliegt auf
"Gruselschocker und Western, Family Sitcom und Musical werden herbeizitiert. Den fetten Bühnennebel gießen die fünf Schauspieler eigenhändig auf David Hohmanns Drehbühne, auf der schwarze Baumumrisse mächtige Schatten werfen. Gespielt wird aber vor allem an der Rampe, wo die prächtig aufgelegten Akteure die Namenszüge auf ihren T-Shirts entblößen, wenn sie in der Rolle sind, aber auch flugs vom epileptischen Anfall zur Gitarre, zu den Taten oder zum Mikrofon greifen. Ein antiillusionistisches Bühnenfest!" (Südeutsche Zeitung, 24. Juni 2019)
"Grete Pagan, die die Regie bei dieser Uraufführung an der Münchner Schauburg hat; […] lässt das Stück vor einem roten Vorhang als Show beginnen, die Spieler treten in brauner Einheitskleidung und roten Turnschuhen auf, mit Glitzer im Gesicht geschminkt. […] Und, das ist ein weiterer Clou der Inszenierung, alle Spieler bilden zusammen eine Band: Eine E-Gitarre, eine Trompete und Perkussionsinstrumente kommen hinzu. Alle zusammen fetzen die von David Pagan komponierte Musik und die von ihm arrangierten Songs gekonnt heraus.
Diese Inszenierung platzt schier vor Einfällen, die alle nur ein Ziel haben: Mit den Mitteln der Irritation die Vorstellungskraft des Publikums zu aktivieren."
(die deutsche bühne online, 24. Juni 2019)
"Dass (die Handlung) bei all dieser „Abnormalität“ nicht abrutscht ins Absurde, allzu Groteske hat sie vor allem den überzeugenden Darstellern zu verdanken.
Zudem gibt es noch eine bezaubernde Szenerie aus einer Art Scherenschnittkulisse, die auf der Drehbühne kreisend dunkle Schatten auf den bunt ausgeleuchteten Hintergrund wirft. Dies erzeugt gemeinsam mit raffiniert eingesetzten Requisiten und rockiger Live-Musik zahlreiche Bilder im Kopf der Zuschauer: Gefühle wie Angst, Wut oder Freude. [...] Großer, langanhaltender Applaus." (Münchner Merkur, 24. Juni 2019)
"So furchtlos, wie die Autorin Themen, von denen jedes Einzelne abendfüllend sein könnte, zusammenschmeißt, so souverän erzählt sie von überforderten Eltern und Lehrern, inhumaner Asylpolitik, herausfordernder Inklusion und den Grenzen der Political Correctness. [...] Regisseurin Grete Pagan (...) nahm beherzt die Angebote des Textes an. Zwar kam in der Schauburg schon lange keine Produktion in so traditionellem Guckkasten daher, aber er ist auch Showbühne für reichlich Livemusik, die das spiellaunige und siebenköpfige Ensemble mit Keyboards, E-Gitarre und Perkussion aufführt. (...) Das ist sehr spielerisch und nimmt seine Figuren dennoch in ihren Fähigkeiten wie Unfertigkeiten ebenso ernst wie den ganz normalen Wahnsinn unserer sehr individuell wahrgenommenen Alltage. So wird aus Theater in diesem Stück für Zuschauer ab 12 Jahren eine richtige Mutmach-Maschine."
(Abendzeitung, 26. Juni 2019)
Mitjas Mutter ist mit Miras Vater für ein Liebeswochenende entflogen und hat den behinderten Jungen in der Obhut seiner Schwester Ela zurückgelassen. Als das auffliegt, steht prompt eine korpulente Fürsorgerin in der Tür. Doch sie bekommt schnell Probleme mit ihren selbstbewussten Schützlingen. Welche Zuschreibung gilt wann und für wen, wenn keine Figur mehr normal erscheint.
Eine schräge, mutmachende Uraufführung mit Live-Musik, Verfolgungsjagd, Roadmovie und Gameshow. Ihre schrägen Protagonisten spielen unerschrocken mit unserer Angst, unter allen Umständen politisch korrekt sein zu wollen.
Maja Das Gupta wurde in München geboren und lebt in Berlin. Sie studierte am Deutschen Literaturinstitut in Leipzig Dramatik und Prosa und an der Ludwig-Maximilians-Universität Neuere Deutsche Literatur. Seitdem ist sie als freie Autorin, Dramaturgin und Theaterpädagogin tätig. Ihre Stücke waren zum Berliner Stückemarkt, dem 2. Wochenende der Jungen Dramatik an den Münchner Kammerspielen, den Schillertagen Mannheim und den Autorentagen des Wiener Burgtheaters eingeladen.
Grete Pagan, aus Stuttgart, studierte Schauspielregie an der Theaterakademie Hamburg. Seit ihrem Abschluss inszenierte sie u. a. am Jungen Schauspiel Hamburg, am Jungen Ensemble Stuttgart, am GRIPS Theater Berlin und am MOKS Bremen. An der Schauburg brachte sie 2017 „Auf der Mauer auf der Lauer“ zur Uraufführung.
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Dauer
ca. 75 Minuten
Altersempfehlung
12+ / 6.-10. Klasse
Mit
Anne Bontemps
David Benito Garcia
Janosch Fries
Denise Hasler
Helene Schmitt
Mitglieder des KREATIV LABOR der Pfennigparade München
Inszenierung
Grete Pagan
Musik
David Pagan
Austattung
David Hohmann
Dramaturgie
Anne Richter
Theaterpädagogik
Xenia Bühler
Fotos (c) Judith Buss